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Der Verband

Es geht uns alle an: Wachsam sein für Menschlichkeit

„Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht
zu tolerieren.“ (Karl Popper)


Der Paritätische mit seinen Mitgliedsorganisationen steht für eine demokratische,
offene, vielfältige Gesellschaft, in der alle Menschen gleichwürdig teilhaben und
Schutz erfahren – unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sozialer oder ethnischer
Herkunft, Alter, Religion oder Weltanschauung, sexueller Identität, materieller
Situation, Behinderung, Beeinträchtigung, Pflegebedürftigkeit oder Krankheit. Unser
Verband wird getragen von der Idee der Parität, das heißt der Gleichwertigkeit aller in
ihrem Ansehen und ihren Möglichkeiten. Wir sehen uns verpflichtet, allen Ideologien
der Ungleichwertigkeit entschieden entgegenzutreten.

Gute Soziale Arbeit heißt Einsatz für und die Verwirklichung von Menschenrechten.
Unser Verständnis Sozialer Arbeit ist geprägt von einer menschenrechtsorientierten
Haltung, die diskriminierende und menschenfeindliche Bezüge ausschließt und
wirksame Interventionen ermöglicht. Wir sind Teil der Zivilgesellschaft, stehen für
gelebte Demokratie und eine Kultur des wechselseitigen Respekts in der
Gesellschaft, insbesondere auch innerhalb unserer Mitgliedsorganisationen und
Einrichtungen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Bedürfnisse und Erfahrungen
der Menschen in schwierigen Lebenslagen. Die Würde des Menschen ist unser
Kompass. Haltung bedeutet für uns, Demokratie aktiv mitzugestalten und Widerstand
zu leisten, wenn Menschenrechte bedroht oder missachtet werden.

Unser Einsatz für Menschenrechte ist auch Präventionsarbeit gegen
Rechtsextremismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit. Der Paritätische ist in der
Gesellschaft fest verankert. Das Spektrum reicht von Bildungs- und Jugendarbeit
über Hilfen für Gewaltopfer bis hin zu Kindergärten und Pflegeeinrichtungen,
Fraueneinrichtungen, Angebote für Menschen mit Behinderung,
Migrantenselbstorganisationen und Schwulen- und Lesbeninitiativen. Mit all diesen
Mitgliedern stellen wir uns gegen die Ausbreitung rechtsextremer und
menschenfeindlicher Einstellungen. Soziale Arbeit verlangt politische Einmischung,
damit Rechtsextremismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit sich weder politisch
noch kulturell etablieren.

Ideologien der Ungleichwertigkeit sind in Teilen der Gesellschaft schon vor der AfD
präsent gewesen. Neu ist, dass sie nun zum Markenkern einer Partei geworden sind,
der es gelingt, sich auf parlamentarischer und institutioneller Ebene zu etablieren.
Zudem hat sich die inhaltliche, rhetorische und persönliche Nähe zu Akteuren des
offen rechtsextrem auftretenden Spektrums im Zuge der Entwicklung der AfD
gefestigt und ausgedehnt Die rassistische, sozialdarwinistische, antidemokratische
und heteronormative, homophobe Agenda der AfD zielt auf Ausgrenzung. Ihr Ziel ist
es, die Gesellschaft zu spalten.

Die Gründe, warum sich Menschen der AfD zuwenden, sind vielfältig. Wir haben
Verständnis für die Menschen, die angesichts zunehmender sozialer Spaltung und
Ungleichheit Verunsicherung empfinden. Wir setzen uns mit den Inhalten, die die AfD
programmatisch missbraucht, auseinander. Wir wenden uns entschieden gegen
diejenigen Demagogen, die mit den Ängsten der Menschen ihr perfides Spiel treiben,
Menschen gegeneinander ausspielen und bestenfalls Scheinlösungen anbieten.

Die Funktionäre der AfD vertreten ein nationalistisches, anti-egalitäres und
antisoziales, in einigen Aspekten faschistisches Programm. Sie tolerieren Ideologien
der Ungleichwertigkeit in den eigenen Reihen nicht nur, teilweise propagieren sie
diese ganz offen. Sie stellen sich offen rassistisch und aggressiv in Ton und Inhalt
gegen die Aufnahme von Geflüchteten, wollen individuelle Grundrechte wie das
Recht auf Asyl abschaffen bzw. einschränken, lehnen die Gleichstellung von Mann
und Frau ab oder sprechen sich ausdrücklich gegen Inklusion als staatliches Ziel und
gemeinschaftlichen Wert aus.

Die bisherigen Erfahrungen mit der AfD, auch in den Parlamenten, offenbaren eine
Strategie, die versucht, Menschen und zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich
für Offenheit, Vielfalt und Toleranz engagieren, öffentlich zu diskreditieren. Fakten
werden dabei planmäßig und bewusst verzerrt und verfälscht. Wut und Angst werden
mobilisiert, die sich auch in Taten niederschlagen. Beleidigungen, persönliche
Herabwürdigungen und sogar Gewalttaten werden in Kauf genommen. Tabubrüche
und eine menschenverachtende Rhetorik sind genauso Kalkül wie vermeintlich
sachliche Auftritte, die die Grenzen des Sagbaren nach rechts verschieben.
All dies ist mit den Werten des Paritätischen unvereinbar. Mit derartigen Strategien,
Positionen und Haltungen kann es keinen Ausgleich geben.
Für den Paritätischen ist und bleibt die Würde aller Menschen unantastbar. Dafür
werden wir uns auch weiterhin mit Partnern, die unsere Ziele teilen, vernetzen,
einsetzen und gemeinsam aktiv werden und zivilgesellschaftlichen Widerstand
leisten.

Der Paritätische wird

• seine Aktivitäten für eine vielfältige, demokratische, offene und soziale
Gesellschaft fortsetzen und verstärken

• sich gegen alle Bestrebungen und Entwicklungen stemmen, die darauf
abzielen, eine menschenverachtende Sprache und die damit verbundenen
Ideologien der Ungleichwertigkeit innerhalb oder außerhalb von
Parlamenten zu normalisieren,

• den Positionen der AfD und ihrer Vertreterinnen und Vertreter klar und
offen widersprechen, wenn sie sich gegen die Grundsätze des
Paritätischen stellen,

• die AfD und ihre Vertreterinnen und Vertreter nicht unmittelbar zu eigenen
Veranstaltungen einladen und ihnen keine Diskussionsplattform bieten,

• nicht an Veranstaltungen der AfD teilnehmen,

• seine Mitgliedsorganisationen in ihrer Zivilcourage und ihrem sozialen Mut
stärken und bei Auseinandersetzungen mit der AfD unterstützen.

Potsdam, 19. April 2018

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